Rund drei Kilometer langes Teilstück für den Radverkehr freigegeben – nächste Teilabschnitte bereits in Planung
Das erste Teilstück der ersten Radschnellverbindung im Landkreis München ist fertiggestellt – nur knapp ein Jahr nach dem offiziellen Spatenstich. Am Dienstag, den 11. Juni 2024, gaben der Bayerische Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter, Gernot Deußen, Leiter des Referats Straßenverkehrstechnik und Straßenbetriebsmanagement im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Landrat Christoph Göbel und Garchings Erster Bürgermeister Dr. Dietmar Gruchmann den ersten Streckenabschnitt dieses wegweisenden Projekts offiziell für den Verkehr frei.
Der rund drei Kilometer lange Teilabschnitt, der in Sonderbaulast durch den Landkreis München errichtet wurde, beginnt im Gebiet der Stadt Garching und setzt an dem bestehenden Radweg an der B 13 – Ingolstädter Landstraße, rund 200 Meter südlich des Schleißheimer Kanals, an. Von dort erstreckt sich die Trasse auf einer Länge von rund 700 Metern nach Osten. Mittels einer Fahrradbrücke wird dabei der Schleißheimer Kanal überquert, bevor die Route vor der Bahnlinie der U6 nach Norden abbiegt. Westlich der Bahngleise verläuft die Trasse größtenteils im Bestand und führt zum bestehenden Radweg am U-Bahnhof Garching-Hochbrück, nahe der Daimlerstraße.
Die förderfähigen Baukosten belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro. Sie werden zu 75 Prozent mit Finanzhilfen des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr gefördert.
Weitere Teilabschnitte folgen zeitnah
Die erste Radschnellverbindung im Landkreis München wird in mehreren Teilabschnitten errichtet. Nach ihrer Fertigstellung soll die Pilotstrecke von der Münchner Innenstadt bis nach Garching und Unterschleißheim führen. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde überwinden Radfahrer laut Machbarkeitsstudie die gut 19 Kilometer von der Stadtmitte bis zum Forschungscampus der TU München in Garching in rund 65 Minuten. Die ca. drei Kilometer kürzere Strecke nach Unterschleißheim lässt sich in rund 55 Minuten zurücklegen.
Auf dem Gebiet der Landeshauptstadt München hat der Bau der Radschnellverbindung bereits im September 2022 begonnen. Weitere Teilabschnitte auf dem Gebiet des Landkreises München werden voraussichtlich ab Ende 2024/Anfang 2025 folgen.
„Von den ersten Überlegungen und Machbarkeitsuntersuchungen bis zur Freigabe des ersten Teilstücks unserer Radschnellverbindung ist einiges an Wasser den Schleißheimer Kanal hinabgeflossen. Ich bin jedoch überzeugt, dass sich die detaillierten Planungen, die lebhaften Diskussionen um die Trassenführung und die intensiven Verhandlungen um den notwendigen Grunderwerb gelohnt haben. Mit der Inbetriebnahme der ersten Radschnellverbindung schlägt der Landkreis München ein neues Kapitel in Sachen Mobilität auf, das in den kommenden Jahren weiter fortgeschrieben werden soll. Und das ist absolut notwendig: Der Ballungsraum München droht schon heute im Verkehr zu ersticken. Der alltägliche Stau oder die Fahrt in überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln kosten die Menschen viel Zeit und Nerven, gleichzeitig ist die Umweltbelastung durch fossil angetriebene Verkehrsmittel erheblich. Das Fahrrad als weitere echte Alternative zum Individual- und öffentlichen Verkehr zu stärken, ist daher richtig und zukunftsweisend. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die dieses Projekt in den vergangenen Jahren ermöglicht haben“, kommentierte Landrat Christoph Göbel die Verkehrsfreigabe des ersten Teils der neuen Radschnellverbindung im Landkreis München.
Bundesminister für Digitales und Verkehr, Dr. Volker Wissing: „Der Radschnellweg von München nach Garching wird den Radverkehr in der gesamten Region enorm nach vorne bringen. Denn eines ist klar: Je besser und sicherer die Wege, umso mehr Menschen bekommen Lust, sie zu nutzen. Auf einer exklusiv für sie reservierten, gut ausgebauten und breiten Strecke kommen Radfahrende künftig schnell und vor allem sicher ans Ziel. Damit bekommen vor allem die vielen Pendlerinnen und Pendler eine echte Alternative und entlastet zugleich die Straße – eine absolute Win-Win-Situation für alle Verkehrsteilnehmende.“
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter betonte, dass der Freistaat weitere Radschnellverbindungen in Bayern gemeinsam mit den Kommunen voranbringen wird: „Ich freue mich sehr, dass die erste Radschnellverbindung in Bayern so deutlich Gestalt annimmt. Das ist vor allem für Alltagsradler eine tolle Möglichkeit, schnell und sicher voranzukommen und macht das Fahrrad damit zu einer echten Alternative zum Auto. In Bayern sollen in den nächsten Jahren insgesamt 15 Radschnellverbindungen mit über 200 Kilometern Länge entstehen. “
Hintergrund
Radschnellwege sind schnelle, möglichst direkte Verbindungen, die vor allem den Alltagsradverkehr erleichtern sollen. Für leichtes Überholen müssen sie in beide Richtungen eine komfortable Breite aufweisen. Radschnellverbindungen sollen Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 20 Kilometern pro Stunde ermöglichen und Zeitverluste an Ampeln oder Kreuzungen geringhalten – durch Über- und Unterführungen sowie Vorfahrtsrechte. Für die Sicherheit spielen baulich getrennte Fußwege, Beleuchtung und Winterdienst eine große Rolle. Damit sich der Bau einer Trasse lohnt und die Strecke eine echte Alternative zum Autofahren bietet, sollten Radschnellwege mindestens fünf Kilometer lang sein.
All diese Voraussetzungen wird die neue Radschnellverbindung erfüllen. Auch bei Dunkelheit wird der Radweg uneingeschränkt nutzbar sein, ohne dabei zu viel Energie zu verbrauchen: Er erhält eine intelligente dynamische Solarbeleuchtung, die sich nur einschaltet, wenn auch wirklich ein Radfahrer oder Fußgänger unterwegs ist.
Die Radschnellverbindung nach Garching und Unterschleißheim soll aber nicht die einzige im Landkreis bleiben. Bereits jetzt laufen vertiefte Machbarkeitsuntersuchungen für fünf weitere Verbindungen in alle Himmelsrichtungen.
Quelle: Landratsamt München (Stand 11.06.2024)