Zunahme von Wohnungseinbrüchen in der dunklen Jahreszeit – Münchner Polizei verstärkt Sicherheitsmaßnahmen
Maria Sabbas-Scouras
Mit Beginn der Herbst- und Wintermonate steigt die Zahl der Wohnungseinbrüche deutlich an. Vor allem in der sogenannten „Dämmerungszeit“ nutzen Einbrecher die frühe Dunkelheit und die Abwesenheit der Bewohner, um unbemerkt in Häuser und Wohnungen einzudringen. Trotz der Tatsache, dass vor zehn Jahren noch doppelt so viele Einbrüche registriert wurden wie im Jahr 2023, ist der signifikante Rückgang, der während der Corona-Pandemie zu verzeichnen war, inzwischen wieder vorbei. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass die Einbruchszahlen erneut stark ansteigen.
Allein von 2022 auf 2023 erhöhte sich die Anzahl der Einbrüche um alarmierende 61,5 %, was einem Anstieg auf 893 gemeldete Fälle entspricht. In den letzten Wochen hat sich dieser Trend fortgesetzt, sodass die Polizei erneut eine Zunahme der gemeldeten Straftaten verzeichnet. Besonders in der sogenannten Dämmerungszeit, in der es bereits am späten Nachmittag dunkel wird, schlagen Einbrecher zu. Sie nutzen die tageszeitbedingte Abwesenheit der Bewohner, um unentdeckt in die Häuser und Wohnungen einzudringen. Dies führt nicht nur zu erheblichen materiellen Schäden, sondern hinterlässt oft auch traumatische Erlebnisse bei den Betroffenen.
Polizeiliche Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität
Die Münchner Polizei hat angesichts dieser besorgniserregenden Entwicklung ihre Maßnahmen zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchskriminalität verstärkt. Dabei wird ein besonderer Fokus auf präventive Maßnahmen und die polizeiliche Präsenz gelegt. Neben einer verstärkten Bestreifung besonders einbruchsgefährdeter Wohngebiete in München und dem umliegenden Landkreis, wird es in den kommenden Monaten auch gezielte Schwerpunktkontrollen geben. Diese sollen während der gesamten dunklen Jahreszeit durchgeführt werden, um potenziellen Tätern frühzeitig das Handwerk zu legen.
Trotz dieser intensiven Bemühungen liegt die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt anderer Straftaten. Während die durchschnittliche Aufklärungsquote aller Delikte bei 62,2 % liegt, werden Einbrüche nur zu 26,9 % aufgeklärt. Dies verdeutlicht die besondere Herausforderung, vor der die Polizei in diesem Bereich steht. Ein Grund für die niedrige Aufklärungsquote ist, dass die Täter oft professionell und äußerst schnell agieren, sodass sie meist unerkannt entkommen können.
Psychische und materielle Folgen von Einbrüchen
Die Folgen von Einbrüchen sind weitreichend und betreffen die Betroffenen auf mehreren Ebenen. Neben den oft erheblichen materiellen Schäden, die durch gestohlenes Eigentum und zerstörte Türen oder Fenster entstehen, sind die psychischen Belastungen für die Bewohner häufig gravierend. Das Eindringen Fremder in das eigene Zuhause hinterlässt bei vielen Opfern ein tiefes Gefühl der Unsicherheit und Verletzlichkeit. Der Verlust des Sicherheitsgefühls im eigenen Heim ist oft weitaus schwerwiegender als der materielle Schaden.
Dabei ist es erschreckend, wie einfach es den Tätern oft gemacht wird, in Häuser und Wohnungen einzudringen. Einbrecher benötigen häufig nur einen simplen Schraubenzieher, um ungesicherte Türen oder Fenster zu öffnen. Dennoch endet erfreulicherweise mehr als die Hälfte aller Einbruchsversuche im Versuchsstadium. Dies zeigt, dass präventive Maßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen durchaus wirksam sind und viele Einbrüche verhindern können.
Einfache Maßnahmen zum Schutz vor Einbrüchen
Es gibt eine Reihe von einfachen und schnell umsetzbaren Maßnahmen, die das Risiko eines Einbruchs deutlich verringern können. Die Münchner Polizei empfiehlt dringend, folgende Sicherheitstipps zu beachten:
Haustüren und Wohnungstüren immer abschließen: Selbst wenn Sie das Haus nur für kurze Zeit verlassen, sollten Sie die Türen immer abschließen, um es Einbrechern nicht zu leicht zu machen.
Alle Fenster schließen: Gekippte Fenster gelten aus Sicht eines Einbrechers als „offen“. Schließen Sie daher alle Fenster vollständig, bevor Sie das Haus oder die Wohnung verlassen.
Keine Schlüssel an versteckten Orten aufbewahren: Beliebte Verstecke wie unter der Fußmatte oder im Blumentopf sind Einbrechern bestens bekannt. Bewahren Sie Schlüssel immer sicher auf und geben Sie sie nur an vertrauenswürdige Personen weiter.
Sorgen Sie bei längerer Abwesenheit für einen „bewohnten Eindruck“: Nutzen Sie Zeitschaltuhren für die Beleuchtung, lassen Sie Rollläden geöffnet und bitten Sie Nachbarn, den Briefkasten zu leeren. So erwecken Sie den Eindruck, dass das Haus oder die Wohnung bewohnt ist, auch wenn Sie im Urlaub oder über die Feiertage verreist sind.
Achten Sie auf verdächtige Personen oder Aktivitäten in Ihrer Nachbarschaft: Falls Ihnen etwas Ungewöhnliches auffällt, scheuen Sie sich nicht, die Polizei zu verständigen. Der Notruf 110 steht Ihnen in solchen Fällen jederzeit zur Verfügung.
Wachsame Nachbarn sind wichtige Helfer
Die Polizei betont, wie wichtig die Mithilfe der Bevölkerung im Kampf gegen Wohnungseinbrüche ist. Bereits während des diesjährigen Oktoberfests stieg die Zahl der Meldungen über „verdächtige Wahrnehmungen“ deutlich an. Diese Hinweise ermöglichten es der Polizei, Straftaten frühzeitig zu verhindern oder Einbrecher auf frischer Tat zu ertappen. Solche Meldungen von aufmerksamen Nachbarn oder Passanten spielen eine entscheidende Rolle im Bereich des Einbruchsschutzes.
Erfolgreiche Polizeiarbeit hängt daher nicht nur von intensiven Kontrollen und erhöhter Präsenz ab, sondern auch von der Aufmerksamkeit, Hilfsbereitschaft und Zivilcourage der Bürgerinnen und Bürger. Jeder Hinweis, sei er noch so klein, kann helfen, Straftaten zu verhindern und Täter zu überführen.
Kostenlose Beratung zum Einbruchschutz
Die Münchner Polizei bietet eine individuelle und kostenlose Beratung zum Thema Einbruchschutz an. Die Fachberater der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle (Präventions- und Opferschutzkommissariat K 105) stehen allen Interessierten zur Verfügung, um gezielt Maßnahmen zur Sicherung von Haus oder Wohnung zu besprechen.
Für eine Beratung oder Fragen zum Thema Einbruchschutz können Sie sich per E-Mail an die Beratungsstelle wenden: beratungsstelle-muenchen@polizei.bayern.de.
Quelle: Polizeipräsidium München (Stand 24.10.2024)