Starkregen und Hochwasser
Maria Sabbas-Scouras
Durch die Klimaveränderungen werden auch in Ismaning Starkregenereignisse sowie Hochwasserlagen immer wahrscheinlicher und häufiger. Extremwettereignisse treten in der Regel nur lokal auf, eine exakte und rechtzeitige Unwetterwarnung durch die gängigen Wetterwarndienste ist oft leider nicht möglich.
Gemeindliche Starkregen- und Hochwasserprävention
Die geänderten Anforderungen und Bedingungen bei Extremwettereignissen erfordern ein Zutun und ein Zusammenspiel vieler Fachbereiche und Akteure. Die Gemeinde Ismaning evaluiert in regelmäßigen Abständen das örtliche Gefahrenpotential – u. a. mit Hilfe von Fachbüros – um den geänderten und gestiegenen Anforderungen der Starkregen- und Hochwasserprävention gerecht zu werden.
Wie sieht die Hochwassersituation in Ismaning aus?
Hochwasser der Isar
Nach länger anhaltenden starken Regenfällen führt die bei uns normal ruhige Isar größere Wassermengen, 2005 mit über 1.000 m³ pro Sekunde (sog. 100-jähriges Hochwasser bis zu 50-fach höhere Mengen).
Dies betrifft nicht die direkte Bebauung, nur die Isarradwege, die bei Erreichen von bestimmten Meldestufen, öfters gesperrt werden mussten. Wir appellieren an dieser Stelle diese Sperrungen nicht leichtfertig zu umfahren. Achten Sie auf sich und Ihre Mitmenschen.
Hochwasser innerorts
Die Bäche im Ortsbereich haben eine Länge von acht Kilometern. See-, Kern- und Gleissenbach fassen regelmäßig auch größere Niederschläge, die dann in die Isar geleitet werden. Seebach und Kernbach werden künstlich vom Isarkanal zugespeist. Deshalb sind bei diesen beiden Bächen Hochwässer besser beherrschbar. Nur bei Verstopfung der Rohrdurchlässe und Brücken (sogenannte Verklausungen) könnten sie über die Ufer treten. Die Gemeinde Ismaning befindet sich diesbezüglich in regelmäßigen Austausch mit dem Betreiber des Isarkanals. Um die innerörtliche Situation zu entspannen blieb auch aus diesem Grund seit dem Starkregenereignis im Frühsommer die Zuspeisung aus dem Isarkanal hin zum Seebach – ausgenommen Spülvorgänge – geschlossen. Der zurzeit erhöhte Wasserstand des Seebaches ist daher auf die erhöhten Grundwasserstände zurückzuführen.
Der Gleissenbach innerorts entspringt am Bürgerpark. Der Einzugsbereich hinsichtlich Starkregen ist gering. In Teilbereichen ist aufgrund der unterirdischen Wasserführung verstärkt auf Verstopfungen zu achten. Gleiches gilt für den unterirdischen Ablauf des Eisweihers, der in den Gleissenbach mündet.
Das innerörtliche Gewässernetz ist ein sensibles und komplexes Konstrukt. Ein direktes Eingreifen in dieses Konstrukt ist daher nur bei Berücksichtigung verschiedener Faktoren, Gewässerverläufe und mit Einbezug der örtlichen Gegebenheiten möglich. Da die Gemeinde Ismaning gerade in den letzten Starkregenereignissen feststellen musste, dass die gemeindlichen Gewässervorrichtungen (Zuläufe, Abläufe, Schütze, das sind Schaltgeräte zur Steuerung, etc.) eigenständig und ohne Wissen der Gemeinde bedient worden sind, weisen wir darauf hin, dass solche Aktionen nicht nur strafbar sind, sondern auch ein Risiko für unsere Bürgerinnen und Bürger darstellen.
Grundwasser in Kellern
Starkregenereignisse können auch im bebauten Bereich von Ismaning Schäden verursachen. Auslöser ist der auf bis zu einem Meter unter Gelände steigende Grundwasserstand gerade im südöstlichen Ortsbereich und in Teilen von Fischerhäuser. In diesen Bereichen kann das Grundwasser dann auch in die Keller drücken.
Betreiben Sie Vorsorge und prüfen Sie Dach, Regenrinnen, Fallrohre, Sickerrinnen, Rückschlagklappen und Regenwasserschächte. Für Schäden haftet eine Elementarschadensversicherung, jedoch in der Regel nicht bei ansteigendem Grundwasser oder defekten Rückschlagklappen. Betreiben Sie deshalb Vorsorge: Begrünte Flachdächer und offenporige Beläge mindern den Wasseranfall und sorgen auch für ein kühleres Kleinklima. Nutzen Sie das Regenwasser zur Gartenbewässerung oder im Hause (spezielle Systeme, z. B. für die Toilettenspülung, Waschmaschine); unser gutes Trinkwasser ist eigentlich zu kostbar hierfür.
Gemeinde Ismaning (Stand 30.09.2024)
Isarhochwasser 2019. Foto: Gemeinde Ismaning